Wenn ein Bielefelder einen schönen
Ausflug am 1. Mai plant und Mitte oder Ende April das Wetter so
schlecht ist, wie es irgend sein kann, mit Schnee und Eis oder Regen
und Matsch, so macht er sich doch nicht die geringsten Sorgen: Er
weiß, spätestens am letzten Sonntag im April verwandelt sich der
feuchte Teuto in arrides Hochland und die Sümpfe der Umgebung werden
wieder zu staubigen Savannen. Denn immer an diesem letzten Sonntag
des Monats April findet der Hermannslauf statt – und das IMMER bei
wüstenähnlichen Temperaturen.
Spass bei der Startkartenausgabe :D |
Nun, in den kommenden Jahren wird unser
geneigter Ostwestfale vielleicht doch den Regenschirm auspacken, denn
dieses Jahr brach Petrus mit seiner Tradition und ließ es kräftig
regnen zum Hermannslauf. Schon am Vortag gab der Wetterdienst
Unwetterwarnungen heraus, es blitzte und donnerte und regnete und der
Teuto verwandelte sich wieder in eine Kette matschiger Hügel.
Sonntag früh war es kühl, aber
zunächst trocken und so machten sich gut 6000 Teilnehmer übles
ahnend, aber doch guten Mutes mit dem Bus auf den Weg ins nahe
Detmold. Arminius’ Haupt war umwölkt, aber seine Füße noch
trocken. Doch das sollte sich bald ändern – für die Füße der
Läufer übrigens auch.
Jan ballt die Faust |
Julia und Tini |
Kurz nach Startschuss setzte der Regen
wieder ein. Die Läufer mussten beim Abbiegen von der asphaltierten
Straße auf glitschigen Steinweg aufpassen. Die Sandwege waren
schwer, das Örlinghausener Kopsteinpflaster kritisch. Aber das
eigentliche Problem waren die längeren matschigen Abschnitte, so
eingangs des Wandwegs und oberhalb der Treppen. Hier waren gerade
rechtzeitig zum Lauf Metallplatten, die dort zwecks Neubaus von
Strommasten großflächig ausgebracht worden waren, entfernt worden.
An und für sich eine gute Sache, aber zurück blieb leider weicher
Erdboden, der sich unter den Fersen und Ballen tausender Läufer nun
in eine Rutschbahn verwandelte. Manch einer glitt und fluchte, alle
schlichen. So litten leider auch die Zielzeiten aller beteiligten
Läufer.
Matthias beim Zieleinlauf |
Heike stahlt mit einem Sieg in ihrer AK |
Die Zeiten aller Läufer? Nein, nicht
aller Läufer, so scheint es. Elias Sansar brauchte dieses Jahr
einige Minuten mehr, um seinen Titel zum achten mal in Folge –
Rekord! - zu verteidigen, aber manch einer knüpfte an alte
Bestleistungen an oder stellte neue auf. So liefen Jan Kermann und
Ole Krumsiek vom ausrichtenden TSVE jeweils in ca. 1:55 ins Ziel und
legten hiermit die Basis für den seit vielen Jahren ersehnten
Mannschaftssieg des Vereins, zusammen mit Stephan Schröder, Raul
Kempmann und Matthias Dockhorn. Die Damen waren noch erfolgreicher
und holten die ersten beiden Plätze.
Ole mit dem Pott |
Und meine Zeit? Nach sechs Monaten
Laufpause habe ich mich entschieden dieses Jahr als Helferin am
Hermannslauf-Wochenende tätig zu sein. Meine Aufgabe war die
Startakrtenausgabe. Es macht sehr viel Freude aufkommende Fragen zu
beantworten und viele bekannte Gesichter zu sehen oder neue Läufer
kennen zu lernen. Am Renntag war ich morgens wieder im Helfershirt bei der Last-Minute-Ausgabe, anschließend mit dem Radel an der Strecke unterwegs und habe
die Läufer am Wandweg und kurz vorm Zielbereich lautstark
angefeuert. Das muss auch gelernt sein und wenn ein Profi-Anfeurer
sich nachher bei mir bedankt, so habe ich doch alles richtig gemacht.
Ein exclusives Viedo gibt es von Jens, der das Führungsfahrrad fuhr:
Find me:
Kleiner Tipp: Suche nach einem nassen Huhn!
Weiter Fotostrecken:
Westfalenblatt (Quelle einiger Bilder)
5 Kommentare
Schöner Bericht mal aus anderer Perspektive - danke auch für die Helferdienste! Mithilfe des Fotos, des Standorts und des Rennrad im Hintergrund konnte ich dich bei 5:08 identifizieren :-) Also dann - auf ein Neues in 2015!
AntwortenLöschenDer Kandidat hat 100 Punkte! Ja, vielen Dank.
LöschenIch hatte zum Glück eine große Klapperhand (liegt auf dem Bild auf dem Boden), sodass mich die Läufer SEHR GUT hören konnten. Wie gut, dass es bei manchen Läufen gute Fan-Utensilien gibt.
Wie lief es bei dir?
LG, Alex.
Ich war auch Zuschauer wegen starker Erkältung 2 Wo. vorher - im Zielbereich hab ich Matthias auf den letzten 70m angefeuert. Nachdem die Hälfte der Läufer durch war, bin ich in Gegenrichtung nach Hause (Oerlinghausen) gelaufen und hab den Läufern, die riefen "hey, falsche Richtung", zugerufen, "ich habe am Hermann geparkt" oder "hab meinen Kleiderbeutel vergessen". Jetzt hab ich erfahren, dass Radio Bielefeld über einen Läufer berichtete, der zum Hermann zurückgelaufen sei, um seinen Kleiderbeutel zu holen, LOL ... :-)
AntwortenLöschenSchade, das haben wir uns leider verpasst.
LöschenDer Laufbericht im Radio ist einzigartig! Ich mag diese Späße, die dazu führen, dass solche Berichte entstehen.
Nächsten Hermann laufen wir beide wieder mit.
Hallo Alexandra,
AntwortenLöscheneben habe ich deinen Blog entdeckt und mit Freude darin herumgelesen. Macht Spaß zu lesen, wie du so sportlich unterwegs bist. Und lustig, dass wir fast den gleichen Namen für unsere Blogs gewählt haben, oder?
Viele Grüße,
Alexandra